Hast du dich schon oft gefragt, warum es so schwer ist, den Haushalt am Laufen zu halten? Warum scheint es immer irgendwo zu klemmen? Und warum erkennen die anderen nicht von selbst, was gerade wichtig wäre?

In einem Haushalt mit mehreren Personen ist das ganz normal. Oft fehlen feste Routinen und klare Absprachen – jeder geht davon aus, dass doch eigentlich offensichtlich ist, was getan werden muss.

Aber das ist ein Trugschluss:

Jeder hat unterschiedliche Prioritäten, Werte und Bedürfnisse. Genau deshalb kann es zu Konflikten kommen oder zu dem Gefühl, immer mehr zu tun, als alle anderen.

Damit ein Haushalt wirklich rund läuft, braucht es eine Art „gemeinsame Vision“ – ein Ziel, das alle zusammen anstreben und das für jeden Einzelnen attraktiv ist.

Nur wenn jeder versteht, wie er von diesem Ziel profitiert und es mit den eigenen Bedürfnissen im Einklang steht, kann es auch langfristig funktionieren. 

Daher ist der erste Schritt, herauszufinden, was jedem Familienmitglied wichtig ist, um euren „kleinsten gemeinsamen Nenner“ zu finden und einen gemeinsamen Standard festzulegen.

Daraus lassen sich dann Routinen entwickeln, die nachhaltig für euch alle funktionieren.

Das Pareto-Prinzip: 20% Aufwand, 80% Wirkung

Das Pareto-Prinzip, auch bekannt als 80/20-Regel, besagt, dass 20% des Aufwands oft schon 80% des Ergebnisses bringen, während die übrigen 80% das Ergebnis nur noch um 20% verbessern.

Warum also nicht auch im Haushalt auf diesen klugen Grundsatz setzen? 

Die Frage ist also: Welche wenigen Aufgaben sorgen für die größte Entlastung im Alltag? Welche To-dos haben den größten Einfluss darauf, dass ihr alle euch wohlfühlt und der Haushalt rund läuft?

Es kann sehr befreiend sein, sich zu überlegen, welche Tätigkeiten wirklich notwendig sind, um den Haushalt am Laufen zu halten und in welchen Bereichen man sich vielleicht nicht unnötig stressen sollte.

Schritt für Schritt zu neuen Routinen

Schritt 1:

Jeder nimmt sich individuell Zeit, um darüber nachzudenken und für sich festzuhalten, welche Aufgaben wirklich entscheidend sind. Notiert euch:

  • Was ist mir persönlich wichtig?
  • Was sollte mindestens getan sein, damit ich mich wohl fühle und der Alltag aus meiner Sicht funktioniert?
  • Wie häufig sollten die einzelnen Aufgaben aus meiner Sicht erledigt werden?

Das können praktische To-dos wie Aufräumen, Wäsche waschen, Einkaufen oder auch planerische Aufgaben sein.
Achtet dabei besonders auf die Bereiche, die oft zu Problemen führen oder in denen ihr besonders viel Stress empfindet.

Schritt 2:

Unterstreicht nun jeder für sich die Aufgaben, die euch die größte Erleichterung bringen.

  • Welche sind wirklich nötig, damit der Alltag nicht ins Stocken gerät?
  • Welche sorgen dafür, dass ihr euch entspannen und wohlfühlen könnt?

Schritt 3:

Nachdem jeder für sich herausgefunden hat, was für ihn wichtig ist, geht es darum, einen gemeinsamen Standard festzulegen. Ziel ist es, die „Essentials“ zu definieren – die Aufgaben, die für euch alle absolut entscheidend sind, um Stress und Stau im Alltag zu vermeiden.

Setzt euch zusammen, um darüber zu sprechen, was jeder für sich herausgefunden hat.

Begegnet euch dabei mit einer Haltung der Neugier und Wertschätzung, denn: jeder Gedanke, den ihr hier teilt, ist ein wertvoller Baustein für euren gemeinsamen Erfolg.

Es gibt kein richtig oder falsch, nur unterschiedliche Bedürfnisse, Perspektiven und Wege.

Die 4/7-Regel: Neue Routinen stressfrei etablieren

Neue Routinen im Haushalt zu verankern, kann anfangs herausfordernd sein. Oft nehmen wir uns viel vor und starten voller Energie, aber unser Gehirn mag Veränderungen nicht besonders. Sobald es Stress empfindet, springt das Alarmsystem an und versucht, die neuen Abläufe zu vermeiden.

Hier kommt die 4/7-Regel ins Spiel:

Setzt ihr die neue Routine an mehr Tagen um, als ihr sie bleiben lasst, z. B. an 4 von 7 Tagen, wird euer Gehirn sie ganz ohne Stress als das neue „Normal“ erkennen. Zudem merkt es, dass ihr zufriedener seid, wenn ihr die Routine umgesetzt habt, als an den Tagen, an denen ihr sie nicht umgesetzt habt.

Der neue Ablauf wird als etwas Gutes abgespeichert, von dem euer Gehirn immer mehr möchte. Entsprechend leichter wird es euch fallen, die neue Routine zu verfestigen.

10 Tipps für eure Routinen: So klappt es mit der Leichtigkeit

Hier sind einige bewährte Tipps, die euch dabei helfen, eure Routinen im Alltag zu verankern – und das möglichst stressfrei:

  • Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor und plant zunächst nur das allernötigste ein. Nur das, was absolut notwendig ist, damit kein Stau entsteht. Je kleiner die neue Routine, desto einfacher könnt ihr sie etablieren.
  • Überlegt gemeinsam, wie viel Zeit ihr für eure Routine einplanen könnt und möchtet.
    Auch hier gilt:
    Legt die Latte so niedrig, dass es leichter ist, drüber zu springen, als sie zu umgehen.
    Lieber weniger Aufgaben konsequent erledigen, als euch von vornherein zu überfordern und zu frustrieren.
  • Legt für die Routineaufgaben, eine Priorisierung fest, die dann für alle gilt.
    Zusätzlich zur Mini-Routine könnt ihr 2-3 ToDos festlegen, die on top noch gerne erledigt werden dürfen (aber nicht müssen!) falls noch Zeit und Energie da ist.
  • Plant eure Routinen nur für Zeiten ein, zu denen die Personen, die sie betrifft, (fast) immer zu Hause sind. Nur so, können eure neuen Abläufe zu einer festen Routine werden.
  • Große Aufgaben lassen sich oft in kleinere Schritte aufteilen, die auch zu unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Personen erledigt werden können. Das macht es einfacher, die To-dos in den Alltag zu integrieren.
  • Um gemeinsame Standards festzulegen, ist es hilfreich, flexibel zu denken und dem anderen entgegenzukommen.
    Überlegt, worauf könnt ihr verzichten, um es dem anderen leichter zu machen und wo könnt ihr mehr machen, als ihr für notwendig erachtet, weil es dem anderen wichtig ist.
  • Einen gemeinsamen Standard zu haben bedeutet nicht, dass die Aufgaben auf eine bestimmte Weise erledigt werden müssen.
    Da jeder Mensch eine individuelle Arbeitsweise hat, würde das nur für unnötigen Stress sorgen und auf Dauer nicht funktionieren.
    Das Ergebnis zählt – der Weg dorthin kann individuell verschieden sein
  • Ein Bild oder eine kleine Checkliste kann helfen, den gewünschten Zustand zu verdeutlichen.
    Ein Foto des „Soll-Zustands“ in der Küche oder im Flur wirkt als motivierende Erinnerung an eure gemeinsamen Standards.
  • Nutzt eure Sinne, um eure neue Routine zu verfestigen und positiv in eurem Gehirn zu verankern. Vielleicht hörst du nebenbei über Kopfhörer schöne, entspannende oder aktivierende Musik (je nachdem, was dir gerade guttut) odereinen Podcast.

    Du kannst auch eine kleine Achtsamkeitsübung aus deinen Tätigkeiten machen, indem du dich ganz bewusst auf deine Wahrnehmung fokussierst:
    – Welche Farben und Muster siehst du?
    – Welche Geräusche entstehen bei deiner Arbeit?
    – Wie fühlen sich die verschiedenen Materialien an?
    – Welche Gerüche nimmst du wahr?
    – Welche Körperteile und Muskeln kommen bei deiner Tätigkeit zum Einsatz?
    All das führt automatisch zu Entspannung, wovon dein Gehirn immer mehr möchte.

Mit diesen einfachen, aber wirkungsvollen Schritten könnt ihr Routinen entwickeln, die wirklich zu euch passen und euren Alltag entlasten.

Ihr werdet merken, dass es nicht nur um das Abarbeiten von Aufgaben geht, sondern darum, eine entspanntere, leichtere Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen. Indem ihr kleine, gut gewählte Veränderungen fest in den Alltag integriert, entsteht eine gemeinsame Basis, die für mehr Ruhe, Verständnis und Zufriedenheit sorgt.

Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg!
Melde dich gerne, wenn du Fragen hast.

Liebe Grüße
Deine Michaela


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