Wie ist das bei dir?
Wenn ich etwas machen möchte, das Konzentration und Hingabe erfordert, suche oder schaffe ich mir dafür immer zuerst einen Ort, der so eingerichtet ist, dass ich bequem arbeiten kann und an dem alles ist, was ich für diese Aufgabe benötige. Gleichzeitig entferne ich möglichst alles, was mich ablenkt. Egal, ob ich einen Kuchen backe oder einen Blogartikel schreibe.
Diese äußere Ordnung und Einfachheit sorgt bei mir für innere Ruhe und einen klaren Kopf. Die brauche ich, damit ich mich voll und ganz auf mein Vorhaben konzentrieren und in den Flow kommen kann.
Genauso geht es unseren Kindern. Deshalb schauen wir uns heute an, wie du das Zimmer deines Kindes so einrichten kannst, dass es seine äußere und innere Ordnung unterstützt.
Ein kleines Experiment:
Setz dich einmal in die Mitte des Kinderzimmers auf den Fußboden. Schau dich nun in Ruhe und ganz bewusst um.
- Wie viele einzelne Gegenstände siehst du? Möbel, Teppich, Gardinen, Bilder, Spielsachen, Körbe, Leuchten, Boxen, Kleidungsstücke, Bücher,…
- Wie viele verschiedene Farben siehst du?
- Wie viele Muster und Motive siehst du?
- Wie viele verschiedene Materialien und Strukturen siehst und fühlst du?
- Wie fühlst du dich in diesem Raum?
- Könntest du dich hier entspannen oder konzentriert arbeiten?
Wenn du dir jetzt bewusst machst, dass all das, was du gerade siehst, Reize sind, die dein Kind unbewusst aufnimmt und verarbeiten muss, wird schnell klar, dass sein kleiner Kopf allein damit schon sehr beschäftigt ist.
Da ist es kein Wunder, wenn Kinder in ihren Zimmern, inmitten jeder Menge schönster Spielsachen sitzen und nicht ins Spiel finden.
Wie können wir das Kinderzimmer so einrichten, dass es anregend, aber nicht überstimulierend ist?
Mit den richtigen Farben, Materialien und Möbeln ist es ganz einfach, eine schöne, ruhige, Harmonie fördernde aber auch anregende Umgebung zu schaffen.
Gerade jüngere Kinder sind noch mittendrin, sich in unserer bunten Welt zu orientieren. Sie suchen nach Klarheit und versuchen, unser System zu durchschauen. Dafür ist es wichtig, dass wir die Eigenschaften und Funktionen von Gegenständen für sie isolieren und sichtbar machen.
Wände & Boden
Helle, neutrale Wandfarben, ohne Motive und Muster und ein schlichter, einfacher Boden sorgen dafür, dass die Möbel als eigenes Bild wahrgenommen werden können. Das sorgt für eine ruhige Grundstimmung im Raum. Bunt wird das Kinderzimmer durch Spielsachen & Co. von ganz alleine.
Teppiche sind toll. Sie geben dem Raum Wärme und Gemütlichkeit.
Natürlich gibt es wunderschöne, bunte Spielteppiche. Allerdings sind diese oft nur für ein bestimmtes Spiel gemacht. Möchte dein Kind etwas anderes spielen, lenken die unruhigen Muster und Farben des Teppichs nur ab.
Wähle deshalb auch hier am besten ein neutrales, einfarbiges Modell mit sehr kurzem Flor. Der ist pflegeleicht und Lego und andere Kleinteile verschwinden nicht in den Tiefen des Teppichs. Außerdem stehen Spielsachen auf kurzflorigem Teppich wesentlich stabiler.
Den Spielteppich könnt ihr einrollen und auslegen, wenn dein Kind darauf spielen möchte.
Viele Spiele lassen sich wunderbar auf Teppich spielen, aber manches macht auf glatten Böden einfach mehr Spaß. Autos sausen dort z. B. viel schneller. Deshalb ist es oft sinnvoll, nur einen Teil des Zimmers mit Teppich auszulegen.
Tipp: In Heimtex-Märkten kannst du dir Auslegeware individuell zuschneiden und umketteln lassen.
Dekoration & Materialien
Ein bisschen Dekoration rundet eine Einrichtung erst so richtig ab. Das gilt natürlich auch im Kinderzimmer. Bettwäsche, Gardinen, Bilder, Wandtattoos, Aufbewahrungsboxen – überall gibt es die schönsten Motive, extra für Kinder gemacht. Doch auch diese fordern unbewusst die Aufmerksamkeit unserer Kinder. Deshalb ist es gut, wenn du Muster und Motive nur ganz reduziert und bewusst einsetzt.
Mit natürlichen, schlichten Stoffen und Materialien gibst du dem Raum ganz unaufdringlich eine warme, gemütliche Atmosphäre. Körbe und Behälter aus Holz und anderen Naturmaterialien sind gleichzeitig praktisch und dekorativ.
Unsere Kinder entdecken die Welt mit allen Sinnen. Umso schöner ist es für sie, wenn du im Kinderzimmer Materialien verwendest, die nicht nur schön aussehen, sondern sich auch interessant und angenehm anfühlen.
Möbel & Einrichtung
Gerade bei Möbeln kann man schnell sehr viel Geld ausgeben. Oder – wenn man die Kinderzimmereinrichtung gut durchdenkt – sehr viel Geld sparen.
Die Auswahl ist riesig und es gibt so schöne Möbel, bei deren Anblick die Kinderaugen leuchten. Betten, die wie Feuerwehrautos aussehen oder Stühle in Tierformen …
Du weißt, was ich meine.
Solche Möbel sehen zwar aus, als wären sie für Kinder optimal, doch sorgen sie auch für permanente Reize im Kinderzimmer. Außerdem geben sie Themen vor, die unsere Kinder davon ablenken, selbst kreativ zu werden und sich eigene Welten zu erschaffen.
Deshalb gilt auch hier:
Weniger ist mehr.
Wenn sein Bett einfach nur wie ein Bett aussieht, hilft das deinem Kind, die Funktion des Bettes zu verinnerlichen. Es erkennt, wofür ein Bett da ist, was zu einem Bett dazugehört und was man damit alles macht. Das ist, besonders für kleinere Kinder, wichtig, um sich ihr Bild von der Welt zu machen – in diesem Beispiel das „System Bett“ zu verstehen.
Gleichzeitig kann ein einfaches, schlichtes Bett alles sein, was dein Kind gerade möchte:
Ein Feuerwehrauto, ein Schiff, eine Prinzessinnenburg oder ein Krankenhaus.
Das gilt natürlich auch für andere Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände.
Was macht ein gutes Kinderzimmermöbel aus?
- Es ist funktional & flexibel und somit lange nutzbar.
- Dein Kind kann es selbst öffnen und schließen.
- Die Fächer sind für dein Kind gut erreichbar.
- Es hat klare Linien und fasst sich angenehm an.
Wie du mit gut durchdachter Einrichtung Zeit und Ordnung gewinnst
…und dabei auch noch Geld sparst.
Ein einfacher Trick, mit dem du kinderleicht den Überblick und das Chaos in Schach behältst, ist, den Platz für Spielzeug und Co. im Kinderzimmer von vornherein zu begrenzen.
Überlege dir also vor der Möbelwahl:
- Was soll in diesem Raum alles gemacht werden?
- Welche Dinge werden dafür gebraucht?
- Wie viel Raum (Volumen) sollen diese Dinge im Kinderzimmer einnehmen?
- Wie viel freie Fläche soll dein Kind zum Spielen haben?
Wenn du die Möblierung nach diesen Kriterien planst, schaffst du einen Rahmen, der es dir und deinem Kind leicht macht, zu erkennen, wann etwas zu viel und die Zeit zum Aussortieren gekommen ist.
Bevor du ein Kinderzimmermöbel auswählst, überlege dir außerdem, was dort wohl im Laufe der Zeit alles hineingestellt wird.
Anfangs sind es überwiegend wenige, großteilige Spielsachen, die in Kisten aufbewahrt werden. Später werden die Spielsachen kleinteiliger und spezialisierter. Allerdings wird es auch immer mehr große Bauwerke geben, die ihren Platz in diesem Möbelstück benötigen. Wird das Kind noch älter, kommen wieder andere Sachen in das Möbelstück, z. B. Schminksachen, mehr Bücher, Technik und alles rund ums Hobby deines Kindes.
Wenn du dir diese Fragen beantwortet hast, hast du schon ein sehr genaues Bild davon, was die Möbel im Kinderzimmer „können“ müssen, damit ihr sie lange und optimal nutzen könnt.
Erst einfühlen, dann entscheiden
Immer wieder sehe ich in Kinderzimmern Möbel, die in der Annahme angeschafft wurden, dass sie bald benötigt werden, dann aber gar nicht genutzt werden.
Zwei Klassiker sind die Wiege zur Geburt, während das Baby nur an Mama oder Papa gekuschelt schläft oder der Schreibtisch zur Einschulung. Die meisten Kinder machen in den ersten Schuljahren ihre Hausaufgaben am Esstisch, während der Schreibtisch im Kinderzimmer Platz zum Spielen wegnimmt und nur als Ablagefläche dient.
Daher mein Tipp:
Fühlt euch erstmal ganz in Ruhe in neue Situationen ein, probiert aus und beobachtet, wie und wo dein Kind welche Dinge am liebsten macht, bevor ihr ein Möbelstück anschafft.
Das kann ich schon selber!
Im Idealfall ist ein Kinderzimmermöbel so flexibel, dass es sich den sich verändernden Bedürfnissen deines Kindes anpassen lässt. Das erreichst du, indem du ein Möbel wählst, das möglichst wenig festgelegte Funktionen hat. Beispielsweise ein Schrank, den du individuell mit Türen und Schubladen versehen kannst und der breite, versetzbare Einlegeböden hat.
Dabei ist es wichtig, dass dein Kind die Türen und Schübe selbst öffnen und schließen kann. Schubladen sollten sich so weit herausziehen lassen, dass dein Kind auch die Dinge im hinteren Bereich erreichen kann. Aus demselben Grund sollten Schränke möglichst nicht tiefer als 40 cm sein. Dort bekommst du später auch noch ganz bequem Bücher und Ordner hineingestellt.
Schubladen sind perfekt, um Kleidung darin übersichtlich aufzubewahren. Mithilfe von Unterteilungen lassen sich Kleidungsstücke wunderbar so organisieren, dass dein Kind einen Überblick hat und die Sachen selbst ein- und ausräumen kann.
Sogar kleine Kinder können das schon gut und sind super stolz, wenn sie sich selbst um diese Sachen kümmern können. Achte darauf, dass die Schubladen nicht zu flach sind, denn Kinderkleidung wird ruckzuck immer größer und benötigt entsprechend mehr Platz.
Sooo groß bin ich!
Dein Kind wächst schnell, daher scheue dich nicht, auch für kleinere Kinder höhere Möbel auszuwählen. Die Raumhöhe zu nutzen, bringt deinem Kind mehr freie Spielfläche auf dem Fußboden – und die ist das allerwichtigste im Kinderzimmer.
Halbhohe Möbel haben den Nachteil, dass sie häufig als Ablagefläche für alles Mögliche genutzt und dadurch schnell unordentlich werden.
Hohe Möbel kannst du in den ersten Jahren so organisieren, dass nur im unteren Bereich die Dinge sind, die dein Kind erreichen soll. Die oberen Fächer kannst du z. B. für Kleidung und Spielsachen zum Reinwachsen oder Austauschen nutzen. Je größer das Kind wird, desto mehr Fächer kann es erreichen und darf es selbst nutzen und pflegen.
Auch in dieser Hinsicht kann sich ein gut durchdachtes Möbel den Fähigkeiten deines Kindes anpassen und ihm helfen, Ordnung halten zu lernen.
Raum zum Spielen
Freie Spielflächen kannst du außerdem schaffen, indem du ungenutzte Flächen nutzbar machst. Beispielsweise den Platz unter dem Bett. Bettgestelle mit Schubladen oder Hochbetten sind dafür ideal.
Gerade jüngere Kinder sollten einen Teil ihres Spielzeugs sehen können. In einem offenen Regal kannst du immer mal wieder andere Spielsachen anbieten – je nachdem, wofür sich dein Kind gerade besonders interessiert. Das übrige Spielzeug bewahrst du am besten im Kinderzimmer in Griffhöhe deines Kindes hinter Türen oder in Schubladen auf.
Mit der richtigen Balance von Spielsachen im sichtbaren und nicht sichtbaren Bereich schaffst du eine anregende, aber nicht überstimulierende Umgebung – die beste Voraussetzung für entspanntes, intensives Spielen.
Du siehst, es braucht gar nicht viel, um einen Raum wirklich kindgerecht einzurichten.
Wie ist euer Kinderzimmer eingerichtet?
Welche Farben, Materialien und Möbel mögt ihr besonders gerne?
Ich freue mich auch auf deine Kommentare und Anregungen, damit ich über das Schreiben kann, was dich besonders interessiert.
Liebe Grüße und bis bald
Deine Michaela
Schreibe einen Kommentar