Wenn ich als Ordnungscoach das erste Mal zu meinen Kund:innen nach Hause komme, treffe ich häufig auf Menschen, die sich schon unheimlich viele Gedanken über ihren Hauhalt und ihre Ordnung gemacht haben.
Sie zeigen mir raffinierte, ausgeklügelte Ordnungssysteme, sauber beschriftete oder bebilderte, gestapelte Kästen und erklären mir ausgiebig, welche Abläufe sie sich ausgetüftelt haben, um endlich dauerhafte Ordnung herzustellen.
Leider meist erfolglos.
Entsprechend groß ist ihr Frust und ihre Enttäuschung.
Woran hakt es denn nun eigentlich?
Meiner Erfahrung nach liegt der Grund fast immer in der Komplexität der Abläufe.
Es sind zu viele Arbeitsschritte nötig, bis das benutzte Teil wieder zurück an seinem Platz ist. Und bei jedem einzelnen dieser Schritte besteht die Gefahr, dass das Vorhaben „Ding an seinen Platz räumen“ abgebrochen wird.
Das Ergebnis: „Ding“ bleibt auf halbem Wege liegen.
Jeder Arbeitsschritt stellt also eine Hürde dar, die wir überwinden müssen, um Ordnung herzustellen. Die meisten davon sind uns gar nicht bewusst und manchmal schaffen wir uns mit vermeintlichen Ordnungshelfern sogar selbst noch weitere Hindernisse.
Um einfache und dauerhafte Ordnung zu erreichen gilt also:
Je weniger Hürden, desto wahrscheinlicher kommt „Ding“ zurück an seinen Platz.
Welche Hürden gibt es?
Im Alltag gibt es etliche kleine und größere dieser Hürden:
- Treppen und Wege, die wir zurücklegen müssen
- Türen, Schubladen oder Deckel, die wir öffnen und schließen müssen
- Stapel und Haufen, die wir abtragen müssen, um an das Untere heranzukommen
- zu tiefe, zu niedrige oder zu hohe Fächer, die wir nur schwer erreichen
- hintereinander platzierte Sachen, bei denen wir das Vordere erst wegnehmen müssen, um das Hintere zu erreichen
- zu volle Fächer
- Handgriffe, die erledigt werden müssen, damit etwas ordentlich aussieht, z.B. Sofadecke falten
- usw.
Wir alleine mögen das im Alltag noch recht gut hinbekommen, schließlich haben wir uns das Ganze ja ausgedacht. Wenn aber weitere Personen im Haushalt leben oder gar Kinder mit dabei sind, ist das Chaos oft vorprogrammiert.
Ein optimales Familien-Ordnungssystem ist daher (…du ahnst es sicher schon):
BARRIEREFREI
Wie schaffst du es, Barrieren abzubauen?
Stelle dir bei der Platzierung eurer Sachen immer die Fragen:
- Wo wird das Teil am häufigsten benutzt?
- Welcher Weg muss zurückgelegt werden um das Teil zu holen und wegzubringen?
- Welche einzelnen Schritte müssen erledigt werden, um das Teil an seinen Platz zu legen?
- Können einzelne Schritte weggelassen oder vereinfacht werden?
- Geht das NOCH EINFACHER, noch intuitiver?
- Hat das Teil genug Raum an seinem Platz, um es leicht herauszunehmen und zurückzulegen oder fühlt es sich sperrig an?
- Können ALLE Familienmitglieder das Teil einfach herausnehmen und zurücklegen?
- Wissen alle Familienmitglieder, wo das Teil seinen Platz hat?
Damit du das ganz einfach – quasi barrierefrei 😉 – umsetzen kannst, habe ich für dich eine Checkliste vorbereitet, die du dir hier kostenlos runterladen kannst.
Dort, wo sich etwas sperrig anfühlt oder wo immer wieder Unordnung entsteht, lohnt es sich, die Situation einmal durch diese „Barriere-Brille“ zu betrachten. Durch diesen Perspektivwechsel ergeben sich oft überraschend einfache Lösungen, die dann auch wirklich funktionieren.
Kommt dir das bekannt vor?
Wo hakt es in deinem Alltag?
Hast du für dich schon eine Lösung gefunden?
Oder ganz andere Erfahrungen gemacht?
Ich freue mich auf deine Nachricht oder deinen Kommentar.
Sonnige Grüße und bis bald
Deine Michaela
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