Einfach frustrierend! Du hast dir alle möglichen Gedanken gemacht, eure Sachen sortiert und ein durchdachtes Ordnungssystem auf die Beine gestellt, doch deine Familie zieht einfach nicht mit. Überall liegen immer noch irgendwelche Sachen herum, und deine ganze Arbeit fühlt sich an, als wäre sie umsonst, ohne die verdiente Anerkennung.

Kennst du das?

Eines ist sicher: Niemand lebt gerne in Unordnung – auch deine Familie nicht.

Aber warum ist es dann so schwierig, Dinge einfach wegzuräumen?

In diesem Artikel zeige ich dir nicht nur, welche Gründe dafür verantwortlich sein können, sondern auch, wie du deine Familie zum Mitmachen motivierst und wie du eine Umgebung schaffst, in der alle intuitiv, also ohne viel nachzudenken, Ordnung halten können.

Warum Ordnung nicht gleich Ordnung ist

Jeder Mensch hat seinen eigenen Ordnungstyp, das betrifft auch die Kleinen im Haus.

Die einen fühlen sich erst dann wohl, wenn sie alles ganz kleinteilig getrennt einsortiert haben (Mikroordnung).

Für andere ist eine gröbere Ordnung völlig ausreichend (Makroordnung).

Makrotypen werden sich schwertun, ein kleinteiliges Ordnungssystem einzuhalten, während sich für Mikrotypen eine gröbere Einteilung oft wie Unordnung anfühlt.

Zudem hat jeder Mensch seine eigenen Vorlieben, seine Dinge sichtbar oder verborgen aufzubewahren. Das bevorzugte Ordnungssystem kann sich sogar von Raum zu Raum unterscheiden. Beispielsweise mögen einige im Wohnzimmer Regale, während sie ihre Badutensilien lieber in geschlossenen Möbeln aufbewahren.

Beschreibung der 4 Ordnungstypen nach Cassandra Aarssen: Biene, Grille, Marienkäfer, Schmetterling

Klingt kompliziert?

Kann im Alltag auch ganz schön knifflig sein, zugegeben.

Um trotzdem Lösungen zu finden, die für ALLE funktionieren, darfst du dich erstmal fragen:

  • Welcher Ordnungstyp bin ich in welchem Bereich?
  • Mit welchen Ordnungstypen lebe ich zusammen?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, wirst du besser verstehen, warum andere mit DEINER Ordnung so ihre Schwierigkeiten haben.

Mit diesem Wissen kannst du dir und deinen Lieben in euren individuellen Bereichen viel leichter zu einem bedürfnisgerechten Ordnungssystem verhelfen.

Ich schreibe bewusst „helfen“, denn in seinem individuellen Bereich sollte jeder selbst über sein Ordnungssystem entscheiden. Je mehr das System der eigenen inneren Logik entspricht, desto leichter fällt es, intuitiv Ordnung zu halten.

Gemeinsame Räume, gemeinsame Ordnung

Doch wie löst ihr das Problem in gemeinsam genutzten Bereichen?

Überall dort, wo verschiedene Ordnungstypen die gleichen Dinge benutzen, z.B. in der Küche, in der Garderobe, im Bad, gilt die Regel:

So einfach wie möglich.

Also möglichst offene, leicht zugängliche Aufbewahrung und grobe Kategorien.

Zusätzlich kann es hilfreich sein, innerhalb des gemeinsamen großen Bereichs für jedes Familienmitglied kleine Bereiche zu schaffen, die es nach seiner inneren Logik selbst organisiert. Hier sind einige Beispiele:

  • Ein eigenes Fach oder eine Box im Badezimmerschrank.
  • Ein eigenes Fach im Flur für Schuhe und ein Kästchen für Schal, Mütze, Portemonnaie, usw.

Die üblichen Verdächtigen…

Wenn du genau hinschaust, wirst du feststellen, dass es in der Regel immer wieder die gleichen Sachen sind, die an bestimmten Stellen liegen bleiben. Diese Dinge landen dort aus einem bestimmten Grund.

Der könnte sein, dass

  • es hier häufig benutzt wird
  • es von dort aus „weiterverarbeitet“ werden soll
  • nicht jeder weiß, wo das Teil seinen festen Platz hat, oder diesen nicht selbst erreichen kann
  • man hier oft schnell die Hände frei haben muss, z.B. um den Kindern die Jacke zuzumachen.

Mach es dir und deiner Familie leicht, indem du genau hier für diese Dinge einen festen Platz schaffst, den jeder kennt und gut erreichen kann. Dies gilt auch für Dinge, die von dort aus „weiterverarbeitet“ werden, wie eingehende Post, Dinge, die das Haus verlassen sollen, Kinderkunst, usw.

So werdet ihr dort intuitiv und kinderleicht Ordnung halten können.

Wie motivierst du deine Familie denn nun zum Aussortieren?

Die Erfahrung zeigt, dass Neugier die beste Motivation ist. Beginne mit dem Aussortieren IMMER in deinem eigenen Bereich. Wenn du dort Veränderungen herbeiführst, die dir Freude und Entspannung bringen, schaffst du die besten Voraussetzungen dafür, dass deine Familie offen wird für Verbesserungen im gemeinsam genutzten Bereich.

Aussortieren ist nämlich ansteckend 😉

In den meisten Fällen fängt die Familie, manchmal auch Freunde und Nachbarn, ebenfalls an auszusortieren, wenn sie es bei dir sehen.

Besonders offen dafür sind sie übrigens vor ihrem Geburtstag oder vor Weihnachten, wenn die nächsten Sachen quasi vor der Tür stehen.

Kleine Party, Große Wirkung: Ordnung in 15 Minuten

Sehr effektiv für eine dauerhafte Grundordnung sind tägliche kleine Ordnungspartys. Musik an, Timer auf 15 Minuten stellen und los geht’s. Alle packen mit an, keiner hat das Gefühl, alles alleine machen zu müssen und die ganze Aktion kann sogar Spaß machen. Ihr werdet staunen, was iht in dieser Zeit alles schafft.

Wenn das Aussortieren und Aufräumen bei euch zur guten Routine wird, erleben es auch eure Kinder als etwas ganz Normales und Wohltuendes. Ein wunderbares Geschenk, das ihr ihnen mit auf den Weg gebt.

Was du vermeiden solltest

Es gibt einige Dinge, die du vermeiden solltest, wenn du möchtest, dass deine Familie mitzieht und die Veränderung als etwas Positives erlebt:

Familienmitglieder zum Aussortieren drängen

Druck erzeugt Gegendruck und den könnt ihr bei einem so sensiblen Thema gar nicht gebrauchen. Besser: Gemeinsam überlegen, wo es bei euch hakt und gemeinsam eine Strategie entwickeln. So werden alle gehört und ernst genommen – und fühlen sich am Ende auch für das Ergebnis verantwortlich.

Die Entscheidung des anderen nicht respektieren

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, Vorlieben und Dinge, die ihm wichtig sind. Diese sind genauso viel wert wie die eigenen, auch wenn wir es vielleicht nicht nachvollziehen können.

Gegenstände eines anderen ohne dessen Zustimmung einfach verschwinden lassen

Das mag kurzfristig verlockend erscheinen, um Platz zu schaffen, langfristig erreichst du damit aber das Gegenteil: Das Familienmitglied wird verunsichert und klammert sich in Zukunft noch mehr an seine Sachen – Kinder vielleicht bis ins Erwachsenenalter. Deshalb gilt: Jeder kümmert sich um seine eigenen Dinge (Kinder natürlich mit deiner Hilfe). Über gemeinsame Sachen wird gemeinsam entschieden. 

Der falsche Zeitpunkt

Wenn einer von euch gestresst oder erschöpft ist, fällt es euch schwer, geduldig und konzentriert miteinander zu arbeiten. Nehmt euch einen entspannten Moment zum Aussortieren und macht es euch dabei gemütlich.

Nun, wo du deinen individuellen Ordnungstyp und deine Familie besser verstehst, kannst du dir ein paar Kisten schnappen und mit deinen eigenen Sachen starten.

Teile deine Erfolgserlebnisse mit deiner Familie, denn Aufräumen kann ansteckend sein, wie du weißt. Vielleicht macht der Rest der Bande ja auch bald mit.

Kein Druck, keine Tricks, einfach in entspannter Atmosphäre gemeinsam eine Ordnung schaffen, die endlich dauerhaft funktioniert. Wäre das nicht toll?

Wenn du Fragen hast oder dir Unterstützung wünscht, melde dich gerne bei mir. Ich freue mich auf deine Nachricht!

Viel Spaß und sonnige Grüße
Deine Michaela


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